Bei der Behandlung von Schmerzen ist es wichtig, sich sowohl medizinisch als auch emotional mit den Schmerzen zu befassen und den Betroffenen als „Menschen im Ganzen” zu betrachten. Natürlich sind Schmerzmedikamente wie Ibumetin® (Ibuprofen) für viele Menschen wirksam und wichtig für die Behandlung vieler Schmerzen, aber sie sind nicht das einzige verfügbare Instrument – vor allem bei chronischen Schmerzen.
Im Folgenden finden Sie einen Überblick der wichtigsten Methoden der Schmerzbehandlung – medikamentös, wie nicht-medikamentös.
Wichtiges in Kürze:
- Schmerztherapie muss Körper und Psyche umfassen.
- Rezeptfreie, nichtsteroidale Schmerzmittel sind bei vielen leichten bis mittelstarken Schmerzen wirksam.
- Helfen sie nicht, gibt es eine Reihe stärkerer Schmerzmittel gegen bestimmte Schmerzarten.
- Auch nicht-medikamentöse Methoden können bei der Schmerzbekämpfung (zumindest unterstützend oder vorbeugend) wirksam sein.
Schmerzmedikamente
Es gibt verschiedene Kategorien von Medikamenten, die zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt werden. Ihr Arzt oder Apotheker kann Fragen zur Dosierung und Nebenwirkungen dieser Medikamente beantworten. Die am häufigsten verwendeten Medikamente können in die folgenden Hauptkategorien unterteilt werden:
Ibuprofen und andere nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente
Nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente bewirken über eine Hemmung der so genannten Cyclooxygenase Typ I und II eine Hemmung der Prostaglandin-Synthese . Einige Substanzen, die dieser Medikamentengruppe zugeordnet werden können, sind in Österreich nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich (wie z.B. Diclofenac oder Mefenaminsäure), andere wie Ibuprofen und Acetylsalicylsäure sind auch rezeptfrei erhältlich.
Diese Medikamente haben neben der schmerzlindernden auch entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkungen und werden vor allem bei:
- Erkältungen und Grippe,
- Gliederschmerzen,
- Halsschmerzen,
- Kopfschmerzen,
- Regelschmerzen.
- akuten Muskel- und Knochenschmerzen und
- Zahnschmerzen
eingesetzt. Seltener werden sie bei einigen Arten von chronischen Schmerzen eingesetzt. Eine Einnahme in höheren Dosen oder über längere Zeit sollten Sie aber unbedingt mit dem Arzt absprechen.
Ibumetin® mit dem Wirkstoff Ibuprofen gehört zu dieser Gruppe an Schmerzmitteln. Hier finden Sie mehr Informationen:
- zur Wirkung und Anwendung von Ibumetin® (Ibuprofen) und
- zu den Nebenwirkungen von Ibuprofen.
Ibumetin ist nur zur Kurzzeitbehandlung vorgesehen. Konsultieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Ibumetin zur Behandlung von Fieber länger als 3 Tage und zur Behandlung von Schmerzen länger als 4 Tage einnehmen müssen, oder wenn sich die Beschwerden verschlechtern.
Acetyl-Salicysäure (ASS)
Acetyl-Salicysäure (ASS) wird ebenfalls gegen Fieber und zur Linderung von leichten bis mittelschweren Schmerzen bei Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Zahnschmerzen und Erkältung eingesetzt. Auch ASS gehört zu den nichtsteroidalen Antiphlogistika und blockiert eine bestimmte natürliche Substanz in Ihrem Körper, um Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren. ASS wird weiterhin in niedrigen Dosen als “Blutverdünner” eingesetzt, um Blutgerinnsel zu verhindern. Dieser Effekt verringert das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten.
Als Nebenwirkungen von ASS können unter anderem auftreten: Bauchschmerzen und Sodbrennen. Wenn eine dieser Symptome anhält oder sich verschlimmert, informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt oder Apotheker. Wichtig zu wissen, ist auch, dass unter der Einnahme von Acetylsalicylsäure ein erhöhtes Blutungsrisiko bei operativen Eingriffen auftreten kann. Wenn Sie ein gerinnungshemmendes Medikament („Blutverdünner) einnehmen, dürfen Sie Acetylsalicylsäure-hältige Arzneimittel nicht in hohen Dosen einnehmen. Acetylsalicylsäure-hältige Arzneimittel dürfen auch Kindern unter 12 Jahren nur auf ausdrückliche ärztliche Verschreibung gegeben werden.
Paracetamol
Medikamente mit diesem Wirkstoff sind auch rezeptfrei erhältlich. Paracetamol wirkt fiebersenkend und schmerzlindernd, jedoch kaum entzündungshemmend. Wichtig ist bei der Dosierung von Paracetamol, die empfohlene Höchstmenge von 4g (4000mg) pro Tag nicht zu überschreiten, da es bei einer Überdosierung zu lebensgefährlichen Leberschädigungen kommen kann.
Schmerzmittel sollten generell nicht mit Alkohol gemeinsam eingenommen werden. Das gilt besonders für Paracetamol-hältige Arzneimittel, da dadurch das Risiko für schwerwiegende Leberschäden erhöht werden kann.
Antidepressiva
Antidepressiva wirken stimmungsaufhellend und werden deshalb hauptsächlich zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Sie wirken jedoch auch schmerzstillend und können bei chronischen Schmerzen eingesetzt werden. Die Behandlung erfolgt auf ärztliche Verordnung. Die schmerzlindernden Eigenschaften treten schon in Dosen auf, die niedriger sind als die zur Behandlung von Depressionen erforderlichen Dosen. Wichtig ist jedoch, dass sie nicht nur bei Bedarf, sondern regelmäßig und niemals in höheren Dosen als vorgeschrieben eingenommen werden. Zu den häufigsten anfänglich beobachteten Nebenwirkungen gehören Mundtrockenheit, Müdigkeit, Blasenentleerungsstörung, Sehstörungen und Gewichtszunahme.
Antikonvulsiva (Anti-Krampfanfall-Medikamente)
Krampflösende Medikamente wirken vor allem bei neuropathischen Schmerzen (wie z.B. diabetische Neuropathie, Gürtelrose) . Auch sie dürfen nicht “je nach Bedarf“ und nur nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden. Nebenwirkungen können zum Beispiel Schläfrigkeit und Gewichtszunahme sein.
Opiate und Opioide
Opiate (Opium und Morphin) sind Substanzen, die aus dem Milchsaft der unreifen Schlafmohnkapsel gewonnen werden. Opioide sind morphinähnliche Stoffe, die voll- oder halbsynthetisch hergestellt werden (z.B. Fentanyl) und in ihrer Wirkung den Opiaten ähnlich sind. Es handelt sich dabei um sehr stark wirkende Schmerz- und Betäubungsmittel mit einem hohen Suchtpotenzial. Diese Wirkstoffe sind rezeptpflichtig und unterliegen auch noch weiteren gesetzlichen Reglementierungen.
Nicht-medikamentöse Therapien
Neben den Schmerzmitteln gibt es einige Methoden, die ohne Medikamente bei Schmerzen helfen können. Sie tun das entweder, indem sie direkt die Schmerzen lindern oder indem sie die Toleranz des Patienten gegenüber Schmerzen erhöhen. Durch Anwendung solcher Techniken kann man oft die Einnahme von Schmerzmedikamenten reduzieren oder ganz vermeiden.
Physiotherapie
Die Physiotherapie ist ein sehr wichtiger Bestandteil vieler Schmerzbehandlungsprogramme. Ein Physiotherapeut wird je nach Ursache der Schmerzen ein geeignetes Trainingsprogramm anpassen. Richtige Übungen bauen langsam die Schmerztoleranz des Patienten auf und reduzieren seine Schmerzen. Die Anleitung durch einen Physiotherapeuten ist wichtig, denn bei nicht korrekt durchgeführten Übungen können sich die Schmerzen noch verschlimmern.
Psychotherapeutische Methoden
Die Schmerztherapie gerade bei chronischen Schmerzen sollte sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche gerichtet sein. Psychotherapeutische Methoden sind daher ein sehr wichtiger Bestandteil jedes auf längere Sicht angelegten Schmerzbehandlungsprogramms. Besonders bewährt hat sich hier die kognitive Verhaltenstherapie. Sie ermöglicht es Ihnen als Betroffenem, besser zu verstehen, woher die Schmerzen kommen und was Sie dagegen tun können. Bei dieser Therapie geht es auch darum, die Rolle des Schmerzes in Ihrem Leben zu verstehen und zu begreifen, was der Schmerz tatsächlich für Sie bedeutet, und Strategien zu entwickeln Schmerzen vorzubeugen oder besser zu tolerieren.
Andere Optionen zur Schmerzbehandlung
Neben Medikamenten, Physio- und Psychotherapie gibt es noch weitere Ansätze und Methoden, die dem einen oder anderen Patienten dabei helfen können, mit den körperlichen und emotionalen Auswirkungen von Schmerz umzugehen, und die Schmerzen zum Teil auch lindern können:
- Wärme- und Kältetherapie
- Massage
- TENS-Therapie (transkutane elektrische Nervenstimulation)
- Akupunktur
- Meditation
- Entspannungstechniken
- Biofeedback, ein Verfahren, das die Kontrolle über Muskelspannung, Temperatur, Herzfrequenz und mehr lehrt
Diese Verfahren können Sie bei chronischen Schmerzen in Erwägung ziehen, falls Medikamente nicht oder nicht ausreichend wirken. Zum Teil ist die Wirkung dieser Methoden nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Da beim Schmerz aber immer eine erhebliche psychische Komponente mitspielt, ist die Wirkung einer Methode nicht immer vorauszusehen oder wissenschaftlich zu erklären.
Die Multimodale Schmerztherapie
Die Multimodale Schmerztherapie ist ein Therapiekonzept, das vor allem bei chronischen Schmerzen (wie rheumatischen oder Krebserkrankungen) angewandt wird. Auch hinter diesem Konzept steht der Gedanke, dass chronische Schmerzen nicht nur die körperliche Verfassung eines Menschen beeinflussen, sondern auch Auswirkungen auf die Psyche des Patienten haben. Das heißt, der Schmerz erzeugt beim Betroffenen negative Emotionen. Je länger ein Patient Schmerzen verspürt, desto stärker verfestigen sich diese negativen Empfindungen in seinem Bewusstsein. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, der den Schmerz verschlimmert.
Daher wird eine erfolgreiche Schmerztherapie nicht nur den Schmerz an sich behandeln, sondern sich insgesamt auf den Patienten und seine individuellen mit dem Schmerz verbundenen Probleme konzentrieren.
Unter den Begriff multimodale Schmerztherapie fallen verschiedene standardisierte Verfahren, die aus drei Säulen mit mehreren interdisziplinären Bausteinen kombiniert werden: medizinische, körperliche und psychologische Therapieansätze.
Schmerz Fazit
Suchen Sie ärztliche Hilfe, sobald Ihre Schmerzen zu einem Problem in Ihrem Leben werden. Die Medizin kann zwar kein Leben ohne Schmerzen garantieren, aber wenn starke oder chronische Schmerzen Sie belasten, dann ist dies ein Problem, das medizinisch behandelt werden muss.
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