8 Mythen und falsche Vorstellungen über die Wechseljahre

8 Mythen und falsche Vorstellungen über die Wechseljahre

Vergessen Sie, was Sie bis jetzt an Gerüchten über die Wechseljahre gehört haben – hier finden Sie die Fakten, die Sie benötigen, um den Tatsachen ins Auge zu sehen

Wahrscheinlich haben Sie bereits zahlreiche Geschichten über die Wechseljahre und die Menopause gehört – von engen Freunden, Familienmitgliedern oder im Rahmen Ihrer eigenen Online-Recherche. Dabei liegt es oft an uns selbst, Fakten von Fiktion zu trennen. Woher wissen wir also, was wahr ist und was nicht? Hier finden Sie die 8 häufigsten Mythen und falschen Vorstellungen über die Wechseljahre – und die dazugehörigen Fakten, um die Dinge richtigzustellen. 

Die Wechseljahre betreffen nur Frauen

Teilweise richtig. Auch bei Männern nimmt die Hormonproduktion mit zunehmendem Alter ab, insbesondere die Produktion von Testosteron. Dies wird als Andropause bezeichnet. (1) Die auftretenden Symptome sind jedoch möglicherweise nicht so ausgeprägt wie bei Frauen. (2)

Nach der Menopause kann man Osteoporose bekommen

Richtig. Die meisten Menschen entwickeln nach der Menopause keine Osteoporose. Aber für diejenigen von uns, die bereits ein erhöhtes Risiko für Osteoporose haben, kann das Risiko dafür nach der Menopause noch weiter ansteigen. (3)

Östrogen hat eine knochenschützende Wirkung und spielt eine zentrale Rolle beim Aufbau von Knochen. Sinkt der Östrogenspiegel, kann auch diese knochenschützende Wirkung abnehmen. Die Knochendichte kann abnehmen, was bedeutet, dass Knochen dünner werden, wodurch sie leichter brechen. Es gibt viele Möglichkeiten, unsere Knochen zu schützen und zu stärken, um das Osteoporoserisiko zu verringern. 

Rauchen, hoher Alkoholkonsum, geringes Körpergewicht, Vitamin-D- und Kalziummangel können zu einem höheren Osteoporose-Risiko führen. Regelmäßige Bewegung sowie eine ausreichende tägliche Kalzium-und Vitamin-D-Zufuhr können dazu beitragen, dieses Risiko zu reduzieren. (4)

Wenn eine Frau ihre Periode nicht mehr bekommt, kann sie nicht mehr schwanger werden und Verhütungsmittel sind nicht mehr notwendig

Falsch. Natürlich stimmt es, dass die Fruchtbarkeit mit fortschreitendem Alter abnimmt. Je älter Sie werden, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden.(5) Allerdings können Sie immer noch schwanger werden – selbst dann, wenn Sie Ihre Periode nicht mehr bekommen. Wenn Sie sexuell aktiv sind und nicht schwanger werden möchten, ist es daher wichtig, dass Sie bis mindestens 12 Monate nach Ihrer letzten Periode weiterhin Verhütungsmittel anwenden. 

In den Wechseljahren geht es mit der Libido bergab

Das stimmt nicht unbedingt. Viele Menschen verbinden sinkende Hormonspiegel mit einem Rückgang der Lust auf Sex. Ein häufiger Grund dafür sind die Symptome, die bei Frauen infolge hormoneller Schwankungen auftreten können.  

Die Schleimhäute reagieren empfindlich auf ein Absinken des Östrogenspiegels und werden dünner und empfindlicher. Dies kann zu vaginalen Beschwerden, Scheidentrockenheit, Brennen und Juckreiz führen, was das Verlangen nach und die Freude am Sex mindert. (6) Glücklicherweise sind nicht alle Frauen in gleichem Ausmaß davon betroffen, und es gibt eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die Abhilfe schaffen, wenn diese Symptome bei Ihnen auftreten. 

Während der Wechseljahre fühlt man sich kraftlos und hat weniger Energie 

Richtig. Viele der mit den Wechseljahren verbundenen Symptome können Müdigkeit hervorrufen. Dazu gehören insbesondere Schlafstörungen, die ein häufiges Symptom der Wechseljahre sind.  

Aber auch andere durch die Wechseljahre bedingte Symptome können die Schlafqualität weiter beeinträchtigen. Hitzewallungen beispielsweise sind eine häufige Ursache für Schlafstörungen. Treten Hitzewallungen nachts auf, können sie uns aus dem Schlaf reißen, und das erneute Einschlafen kann zu einer echten Herausforderung werden, während die aufsteigende Hitze Schweißausbrüche verursacht. Das kann sich natürlich negativ auf verschiedene Aspekte unseres Lebens auswirken, auch auf unser Energieniveau. 

Die Wechseljahre verursachen Stimmungsschwankungen

Richtig. Viele Frauen erleben im Verlauf der Wechseljahre Phasen, die durch Energielosigkeit und Stimmungsschwankungen gekennzeichnet sind. Das kann daran liegen, dass Östrogen eine Rolle bei der Produktion des Hormons Serotonin spielt, das bekanntermaßen für mehrere Körperfunktionen, etwa für unsere Stimmung und Verdauung, von grundlegender Bedeutung ist. Ein Absinken des Östrogenspiegels während der Wechseljahre kann dazu führen, dass der Körper weniger Serotonin produziert, was sich auf unser psychisches Wohlbefinden auswirken und Stimmungsschwankungen hervorrufen kann.(7) 

Gegen die Symptome der Wechseljahre kann man nichts unternehmen

Falsch. Bewegung, die richtige Ernährung und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, viele der körperlichen und psychologischen Symptome zu lindern, die in den Wechseljahren auftreten können. Sie können auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und andere komplementäre Therapien in Betracht ziehen, die dazu beitragen können, die Symptome abzumildern. (8) 

Referenzen:

(1) https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/mens-health/in-depth/male-menopause/art-20048056 
(2) Amos Pines (2011) Male menopause: is it a real clinical syndrome?, Climacteric, 14:1, 15 17, DOI: 10.3109/13697137.2010.507442 
(3) https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/osteoporosis/symptoms-causes/syc-20351968 
(4) Lobo, R. A., Gompel, A. (2022). Management of menopause: a view towards prevention. The Lancet Diabetes & Endocrinology. 
(5) Sievert, L. L., Huicochea-Gómez, L., Cahuich-Campos, D., Morrison, L., Brown, D. E. (2021). When Does Fertility End? The Timing of Tubal Ligations and Hysterectomies, and the Meaning of Menopause. Anthropology & Aging, 42 (1), 10–29. 
(6) Castelo et al., Management of post-menopausal vaginal atrophy and atrophic vaginitis. Maturitas, 52,1_46-52 
(7) Soares. Mood disorders in midlife women: understanding the critical window and its clinical implications. Menopause 2014; 21(2):198-206; Borrow, A. P., Cameron, N. M. Estrogenic mediation of serotonergic and neurotrophic systems: implications for female mood disorders. Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry 2014; 54:13–25. 
(8) Fait, T. (2019). Menopause hormone therapy: latest developments and clinical practice. Drugs in context, 8.